90 years of Kawai – a success story

Kawai wird 90 – Eine Erfolgsgeschichte

Der Slogan ,,The Future Of The Piano‘‘ zeigt, dass Kawai ein zukunftsorientiertes Unternehmen ist. Genau deshalb kann man heute Stolz auf die vergangenen Jahre zurückblicken, denn anscheinend hat Kawai alles richtig gemacht.

Der Klavier-, Flügel -und Digitalpianohersteller aus Japan ist heute ein internationaler Großkonzern, doch das war nicht immer so. Zum 90. Jubiläum blicken wir auf neun Jahrzehnte voller Entwicklung und Innovation zurück.

Ein Großunternehmen mit Tradition

Im Gegensatz zu den vielen Großunternehmen ist Kawai ein Familienunternehmen mit Tradition. Der Firmengründer Koichi Kawai lernte das Handwerk des Klavierbaus um 1920 von Yamahas Firmengründer Torakusu Yamaha, zusammen bauten sie das erste Klavier in Japan. Doch bereits nach einigen Jahren stellte man fest, dass man ziemlich unterschiedliche Vorstellungen von der Zukunft hatte. Während Yamaha sich in verschiedene Produktrichtungen aufspaltete, blieb Kochi Kawais Faszination ganz allein dem Klavierbau verschrieben. So beschloss er 1927 ein eigenes Unternehmen zu gründen, wie wir heute wissen, mit Erfolg.

Mittlerweile wird das Unternehmen schon von der dritten Generation der Gründerfamilie geleitet, vom heutigen Präsidenten Hirotaka Kawai. Dieser übernahm das Traditionsunternehmen 1989 von seinem Vater Shigeru Kawai, nachdem auch die renommierte Flügelreihe benannt ist. Dieser hat das Unternehmen 1955 von seinem Vater und Firmengründer Koichi Kawai übernommen.

Doch nun blicken wir vorerst auf den Anfang der 90-jährigen Erfolgsgeschichte.

Anfängliche Schwierigkeiten

1927 schafften Koichi Kawai und sieben weitere Angestellte in der japanischen Stadt Hamamatsu das Fundament für die heutige Kawai Musical Instruments Manufacturing Co., Ltd. Bereits im Jahr darauf entstand der erste handgefertigte Flügel. Das Unternehmen genoss einen durch und durch erfolgreichen Start. Bereits 1934 wurden schon 10 Flügel und 75 Klaviere im Monat produziert. Heute sind es ungefähr 517 Flügel und 4.545 Klaviere monatlich.

Doch 1937 machte ihnen der zweite Weltkrieg einen Strich durch die Rechnung. Die Firma wurde gezwungen den Bau von Instrumenten einzustellen und stattdessen Teile für die japanische Luftwaffe zu fertigen. Auch nach dem Krieg konnte die Produktion nicht wie zuvor weitergeführt werden. Radiogehäuse, Akkordeons und Möbel sollten Kawai am Leben halten bis sich 1948 der Traum von einem Neuanfang manifestierte und somit die Produktion von Klavieren und Harmonien wiederaufgenommen werden konnte. Das Unternehmen begann gleich zu wachsen und bereits nach kurzer Zeit gaben sich knapp 500 gelernte Fachkräfte dem Traum von handgefertigten, edlen Pianos hin. Die Erfolgsgeschichte nahm von diesem Punkt an langsam aber sicher ihren Lauf. Vier Jahre später verstirbt Koichi Kawai und sein Sohn Shigeru Kawai wird mit 33 Jahren Präsident des Unternehmens. 

Aufschwung durch die 2. Generation

Shigeru Kawai hat feste Ziele und Vorstellungen, so begann er gleich mit der Modernisierung des Unternehmens und brachte es schon nach wenigen Jahren auf eine komplett andere Ebene. Produktionsabläufe wurden zunehmend industrialisiert und er entwickelte bemerkenswertes Strategien um die Popularität seines Produkts zu steigern. 1956 war eine seiner ersten Maßnahmen die Einführung des Kawai Musikschul-Programms. Diese Schulen dienten dem Zweck das Klavier populär zu machen, denn damals gab es kaum jemanden, der dieses Instrument beherrschte. Es war ein schwieriger Markt denn die Nachfrage war gering. Es wurden viele Talente gefördert, die sich demzufolge an einem Kawai am wohlsten fühlten. Somit gewann er wichtige Kunden, bei denen er auf langfristige Zusammenarbeit setzten konnte. Shigeru behielt stets einen Blick in die Zukunft, denn Kawai sollte expandieren und sich einen festen Platz am internationalen Markt sichern. Heute sind es 4.400 Musikschulen mit ungefähr 110.000 Schülern.

Auch von Shigeru Kawai organisierte Konzerte machten es den Japanern schwer, sich nicht für den Klang seiner handgefertigten Pianos und das Instrument an sich zu interessieren und so begannen seine Instrumente zunehmend an Beliebtheit zu gewinnen. Diesem ausgeklügeltem Marketing-System ist unter anderem der wachsende Erfolg und das hohe Ansehen der Firma zu verdanken.

Ein Jahr später wird die neue Holzverarbeitungsfabrik in der Stadt Arai in Japan, errichtet. Da Holz ein Hauptmaterial für den Bau von Pianos ist, wurde sehr viel Wert auf Qualität gelegt. So fokussierte man sich in Arai darauf die Arbeitsabläufe und den Umgang mit dem Rohmaterial zu verbessern und zu optimieren.1961 wurde die Maisaka Factory als Hauptproduktionsstätte fertig gestellt.

Des Weiteren verbessert Shigeru Kawai die internationalen Marktchancen seines Unternehmens, indem er Kawai Standorte auf der ganzen Welt eröffnet. Die erste Tochtergesellschaft wurde 1963 in den USA errichtet. In den folgenden Jahrzenten kamen immer mehr Standpunkte auf der ganzen Welt hinzu. So sicherte sich Kawai einen Zugang zu den wichtigsten Märkten und setzte so einen Meilenstein. Heute sind es 12 Standpunkte in Ländern wie zum Beispiel England, Australien, Russland, Deutschland und Indonesien.

Besondere Fabrik – Besondere Instrumente

1980 präsentierte Shigeru Kawai stolz die Ryuyo-Fabrik und erfüllte sich somit einen persönlichen Traum. Die Fabrik liegt im grünen und soll unter anderem als Ort der Inspiration fungieren.

,,Wenn es ein grundlegendes Geheimnis für den vollen Klang der Shigeru Flügel gibt, ist das dieser ruhige Ort der Entstehung, an dem Herz, Seele und Geist die Zeit bekommen, zu atmen und den Frieden, sich zu entwickeln.‘‘

Für Kawai und seine Mitarbeiter ist der Klavierbau nicht nur ein Handwerk, sondern eine Lebensphilosophie, in die man seine ganze Leidenschaft steckt. Es kann schon fast von einem Paradies des Klavierbaus gesprochen werden, wenn man an die verschiedenen Sinneseindrücke denkt. Stellen sie sich den Duft von verschiedenen Hölzern vor, das Geräusch eines handgeführten Hobels, der elegant aus einem Stück Holz ein Instrument fertigt oder den Klang von neuen Pianos, die zum ersten Mal gestimmt werden.

Doch in Ryuyo dreht es sich nicht ausschließlich um den Bau von Instrumenten. Die Fabrik fungierte auch als Forschungslabor um die Qualität des Produkts immer weiter zu verbessern. Über die Jahre erhielt Kawai wertvolle Resonanz von erfahrenen Pianisten und nun bestand durch die neue Entwicklungsabteilung erstmals die Möglichkeit das volle Potential dieser Informationen auszuschöpfen und somit ein vollendetes Produkt zu erschaffen.

Die Verantwortung zum Schutze unseres Planeten

Mit diesem Standort setzt Shigeru Kawai nicht nur mit Hinsicht auf Expansion des Unternehmens einen Meilenstein, sondern auch in Bezug auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit, wofür Kawai auch heute noch steht. 1997 wird die Ryuyo-Fabrik als erste in der Pianoindustrie nach ISO14001 für Umweltschutz und Recycling zertifiziert, eine der angesehensten Zertifikate für Umweltschutz überhaupt. Generell war Shigeru Kawai ein äußerst zukunftsorientierter Mann, der sich stets Gedanken machte wie es einmal weitergeht. Auch heute noch wird diese Philosophie praktiziert und Unterstützt. Ein Indikator dafür ist beispielsweise das ,,Kawai Forest Project‘‘. Dieses Projekt hat bereits das Pflanzen von über 350.000 Bäumen bewirkt. Das Ziel sind 500.000 neu verpflanzte Bäume bis zum Ende des Jahrzehnts. Zusätzlich wird bei der Auswahl der verwendeten Hölzer stets darauf geachtet, dass keine, nach CITES, bedrohte Holzart zur Herstellung der Instrumente verwendet wird. Laut Shigeru sind diese Bemühungen Teil von jedem Piano, das Kawai fertigt. Eben ganz nach dem Motto: ,,The Future Of The Piano‘‘.

Aus dieser besonderen Fabrik stammt der hochgelobte Konzertflügel EX. Doch Shigeru Kawai hatte keinerlei Absichten sich auf diesem Erfolg auszuruhen. Es wurde weiter expandiert und entwickelt. Daraus ging 1986 unter anderem das erste Digitalpiano hervor, eine Innovation, die es schaffte traditionelle und moderne Werte zu vereinen und trotz dessen ein beeindruckendes Klangbild zu erzeugen.

Im Jahr 1989 tritt Shigeru Kawai zurück und Hirotaka Kawai wird Präsident. Shigeru Kawai wird Vorstandsvorsitzender und unterstützt somit weiterhin tatkräftig seinen Sohn und das ganze Unternehmen.  

Das Erbe wird weitergeführt

Hirotaka führt das Unternehmen auf dem soliden Grundstein von Koichi -und Shigeru Kawai fort und sorgt zusätzlich für weitere Verbesserungen und Innovationen. Verbesserte Flügel wie zum Beispiel die RX -und Shigeru Kawai Serie sichern sich einen festen Platz am Markt. Zudem ruft Kawai Mitte der 90er Jahre die ersten Hybrid-Instrumente ins Leben. Man kann sich das als Verschmelzung von rein akustischen Elementen und neuster digitaler Technologie vorstellen. Beispielsweise wird die klassische Anschlagmechanik verwendet, um das einzigartige Spielgefühl eines akustischen Instruments zu gewährleisten. Die Technikkomponenten sorgen für eine digitale Klangerzeugung, welche durch Lauterstärkereglung oder die Kopfhörerfunktion ermöglichen zu jeder Tageszeit zu musizieren. Laut Alexander Voigt, General Manager der Kawai Europe GmbH, ist der Markt für Hybrid-Instrumente, vor allem in Europa, sehr zukunftsträchtig. 

Doch Hirotaka Kawai achtete nicht ausschließlich auf die kontinuierliche Verbesserung der Instrumente. Die Optimierung der Produktionsabläufe durch Integration neuester Robotertechnologien in den Fabriken und Produktion im Ausland sind nur ein paar der Neuerungen, durch die Kawai auch heute noch als eins der erfolgreichsten Unternehmen im Bereich Tasteninstrumente gilt.

Shigeru Kawais Vermächtnis

Bevor Shigeru Kawai 2006 verstarb, verwirklichte er im Jahr 2001 seinen Traum. Die Shigeru-Kawai-Flügel-Serie wurde geboren. Diese Flügel Strahlen auch heute noch das aus, wofür der Name Kawai steht – Perfektion. Zeit spielt keine Rolle, die Fertigung benötigt gut drei bis fünf Mal mehr Zeit als bei einem herkömmlichen Flügel. Das Instrument vertritt eben dieselben Ideale wie Shigeru es tat. Wenn etwas wirklich gut werden muss, braucht es Zeit und vor allem absolute Hingabe. Mit dem Shigeru Kawai Flügel hinterließ er ein eindrucksvolles Lebenswerk, dass sein Streben nach höchster Qualität repräsentiert. Aus diesem Grund werden diese Flügel auch von zahlreichen Nachwuchstalenten und ebenso von renommierten Künstlern geschätzt und immer wieder gern gespielt.  

Kawais Künstler

Dass ein weltberühmter Virtuose wie Mikhail Pletnev seine Hände am liebsten über einen Shigeru Kawai EX-Flügel gleiten lässt spricht für sich. Aber dass auch großartige Musiker der Moderne wie Herbert Grönemeyer, Don Airey (Deep Purple) oder Jean-Jacques Kravetz ihre Kawai Instrumente sowohl live als auch im Studio benutzen zeigt, dass Kawai sich explizit mit den Ansprüchen und Bedürfnissen der Künstler auseinandersetzt. Die Kombination aus der engen Zusammenarbeit mit den Artisten und der jahrelangen Erfahrung im Klavierbau ermöglicht Kawai seit nun 90 Jahren Produkte von bester Qualität und exzellentem Klang anzubieten.

Die erste Shigeru Kawai International Piano Competition

Das Jahr 2017 ist für Kawai nicht nur aufgrund des 90. Jubiläums ein besonderes Jahr, denn am 4. August wurde zur ersten Shigeru Kawai International Piano Competition eingeladen. Im Vordergrund stand dabei der interkulturelle Austausch und die Entwicklung der nächsten Generation von Pianisten, denn auch das ist bei Kawai schon seit vielen Jahren Tradition. Das Finale des Wettbewerbs gewann Kenji Miura.

Interessante Vergangenheit und spannende Zukunft

Rückführenden lässt sich sagen, dass Kawai eine durchaus bemerkenswerte Historie besitzt. Einen so großen japanischen Konzern, welcher sich nach all den erfolgreichen und ebenso weniger erfolgreichen Jahren, immer noch in Familienhand befindet, gibt es heutzutage sehr selten.

Das ewige Streben nach absoluter Perfektion von Klang und Qualität hat das Unternehmen dahin gebracht, wo es heute steht. Und Gleichermaßen dürfen wir auch noch gespannt sein, was Kawai an Innovationen und Verbesserungen für die Zukunft bereithält.